Osram
Josef ‚Jupp‘ Heynckes (* 9. Mai 1945 in Mönchengladbach) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und Trainer. Bis Ende Mai 2009 trainierte er den FC Bayern München und wechselt zur Saison 2009/2010 zu Bayer Leverkusen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Spielerlaufbahn
- 2 Trainerlaufbahn
- 2.1 1979 bis 1987 Borussia Mönchengladbach
- 2.2 1987 bis 1991 Bayern München
- 2.3 1992 bis 1994 Athletic Bilbao (Spanien)
- 2.4 1994 bis 1995 Eintracht Frankfurt
- 2.5 1995 bis 1997 CD Teneriffa (Spanien)
- 2.6 1997 bis 1998 Real Madrid (Spanien)
- 2.7 1999 bis 2000 Benfica Lissabon (Portugal)
- 2.8 2001 bis 2003 Athletic Bilbao (Spanien)
- 2.9 2003 bis 2004 FC Schalke 04
- 2.10 2006 bis 2007 Borussia Mönchengladbach
- 2.11 2009 FC Bayern München
- 2.12 2009 bis 2011 Bayer Leverkusen
- 3 Statistik
- 4 Osram
- 5 Einzelnachweise
- 6 Weblinks
Spielerlaufbahn
In der Bundesliga spielte er als Stürmer für Hannover 96 (1967–1970) und Borussia Mönchengladbach (1965–1967, 1970–1978). Seine größten Erfolge feierte er mit Gladbach. Als vielseitiger, schneller und vor allem torgefährlicher Stürmer machte er in den ersten Jahren auch gleich auf sich aufmerksam. Es folgten Titel und Triumphe, die bis zur heutigen Zeit den Mythos Borussia ausmachen. Gleich vier Deutsche Meisterschaften (1971, 1975, 1976 und 1977), 1973 DFB-Pokalsieger und 1975 UEFA-Pokalsieger. Stolze 168 Tore in 226 Spielen ließen Jupp Heynckes zum Goalgetter der Bundesliga in den Jahren 1970 bis 1978 werden. Nach 369 Bundesligaspielen verabschiedete sich Jupp Heynckes 1978 als Spieler aus der Bundesliga. Mit 195 Toren ist er immer noch Rekordtorschütze von Borussia Mönchengladbach, die Gesamtzahl von 220 Toren bedeutet Platz drei in der ewigen Torschützenliste der Bundesliga hinter Gerd Müller und Klaus Fischer.
Mit 51 Treffern ist er auch der dritt-erfolgreichste Torschütze in europäischen Vereinswettbewerben, hinter Gerd Müller (65) und Eusébio (57), aber noch vor Alfredo Di Stéfano (49). In seinen 64 Spielen erreichte er einen beachtlichen Durchschnitt von 0,80 Toren.
Für die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft absolvierte er zwischen 1967 und 1976 39 Länderspiele und erzielte 14 Treffer. Mit der Nationalmannschaft gewann er 1972 den Europameistertitel und 1974 den Weltmeistertitel im eigenen Land. Im Verlauf dieses Turniers kam er allerdings nur zweimal zum Einsatz (davon einmal ausgewechselt).
1978 beendete er seine aktive Laufbahn als Spieler.
Trainerlaufbahn
1979 bis 1987 Borussia Mönchengladbach
1979 wurde Heynckes Nachfolger von Udo Lattek als Trainer von Borussia Mönchengladbach. Obwohl der Verein in dieser Zeit schon fast traditionell immer wieder Leistungsträger zu diversen Top-Klubs ziehen lassen musste, hielt Jupp Heynckes sein neuformiertes Team fast stetig (mit Ausnahme der Saison 1982/83 mit längerer Abstiegsgefahr) im oberen Tabellendrittel. Seine erfolgreichste Saison schloss er 1983/84 ab, als er mit den Gladbachern den dritten Tabellenplatz, punktgleich mit Meister VfB Stuttgart und dem Vize Hamburger SV erreichte. Außerdem erreichte Borussia unter Heynckes in dem Jahr das DFB-Pokalfinale, in dem Borussia erst nach Elfmeterschiessen mit 7:8 (1:1 n.V.) gegen Bayern München unterlag.
In der Saison 1986/87 landete Jupp Heynckes erneut auf Platz 3 der Bundesliga und stellte mit seinem „Ziehsohn“ Uwe Rahn wieder einen Top-Torjäger der Bundesliga. Rahn schloss die Saison mit 24 Treffern als Torschützenkönig ab. Auch im DFB Pokal drang Borussia in diesem Jahr bis ins Halbfinale vor. Nach Abschluss dieser Saison wechselte Heynckes dann zu Bayern München. In Mönchengladbach errang er als Trainer keine Titel – dieser Makel blieb an ihm auch in seiner letzten Saison haften. Am 22. April 1987 schied sein Team nach einem durchaus erfolgsversprechenden 0:0 beim schottischen Klub Dundee United im Halbfinale des UEFA-Pokals aus.
1987 bis 1991 Bayern München
In München angekommen, verlief das erste Jahr, zumindest aus Sicht der Bayern, wenig erfolgreich. In der Meisterschaft nur Zweiter, in den übrigen Wettbewerben auch ohne Titel, baute Jupp Heynckes den FC Bayern kräftig um und wurde 1989 mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft belohnt. Diesen Titel verteidigte Heynckes im Folgejahr. 1990/91 lediglich Vizemeister hinter dem 1. FC Kaiserslautern, sollte die Spielzeit 1991/92 zu einem Desaster für den großen FC Bayern werden. Erneut durch starken Aderlass geschwächt, stürzten die Münchener in eine tiefe Krise, und am 9. Oktober 1991 wurde das Engagement von Jupp Heynckes beim FC Bayern München beendet. Bayern-Manager Uli Hoeneß bezeichnete die Entlassung von Heynckes oftmals als »größte Fehlentscheidung« seiner Karriere.
1992 bis 1994 Athletic Bilbao (Spanien)
Jupp Heynckes tauchte ab und erschien erst neun Monate später wieder im bezahlten Fußball. Im Sommer 1992 unterschrieb er beim spanischen Erstligisten Athletic Bilbao einen Kontrakt und wurde nach Hennes Weisweiler und Udo Lattek der dritte deutsche Trainer in Spaniens Liga.
Seine Zeit beim baskischen Traditionsverein war gleich von Beginn an von Erfolg gekrönt. Trotz des Handicaps, nur auf Spieler aus dem baskischen Umland setzen zu dürfen, formte Heynckes eine Truppe, die im ersten Jahr von Platz 15 auf den 8. Rang kletterte und sich im zweiten Jahr sogar mit Platz 5 für die Teilnahme am UEFA-Pokal qualifizierte.
Während dieser Zeit bewies Jupp Heynckes erneut sein Gespür für junge Talente und brachte unter anderem den baskischen Star Julen Guerrero heraus.
1994 bis 1995 Eintracht Frankfurt
Heynckes' Ziel war es, die „launische Diva“ in den Griff zu bekommen und aus den Hessen einen Top-Klub zu formen; dieses Vorhaben war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Mit Horst Köppel als Co-Trainer angetreten, übernahm Heynckes die Eintracht im Jahr Eins nach Uwe Bein.
Mit Andreas Köpke dagegen verpflichteten die Hessen eine neue Nummer Eins im Tor und bauten auf ihre Stars rund um Anthony Yeboah, Maurizio Gaudino (dem ein Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern verweigert wurde) und Jay-Jay Okocha. Ausgerechnet diese drei Kicker sorgten nach einem mäßigen Einstand für einen Eklat, den es bis dahin in der Bundesligageschichte noch nicht gegeben hatte.
Beim Abschlusstraining der Eintracht am Freitag vor einem wichtigen Spiel gegen den HSV hatten laut Trainer Jupp Heynckes „einige Spieler schlecht trainiert“. Das betraf ausgerechnet die drei genannten Stars. Daraufhin setzte Heynckes, wütend über die lasche Einstellung der Großverdiener, ein Sondertraining an. Es handelte sich um einen 30-minütigen Waldlauf. Yeboah erklärte dem Trainer dann, er werde zum Spiel gegen den HSV nicht erscheinen. Okocha gab vor, mental nicht in der Lage zu sein, Fußball zu spielen und Gaudino fühlte sich nach zwei Trainingseinheiten am Freitag körperlich kaputt. Die Folge: Alle drei Spieler meldeten sich für den 16. Spieltag der Saison 1994/95 krank und wurden ein paar Tage später gänzlich aus dem Kader entfernt. Lediglich Jay-Jay Okocha wurde in der Rückrunde „begnadigt“ und behielt das Trikot mit dem Adler.
Auch ohne die drei erreichte kurze Zeit später die Eintracht nach zwei farblosen Siegen über den SSC Neapel das Viertelfinale des UEFA-Cups, in der Liga blieb der Erfolg jedoch aus.
1995 bis 1997 CD Teneriffa (Spanien)
Erneut wechselte Heynckes nach Spanien und unterschrieb nur drei Wochen nach seinem Rücktritt einen Vertrag beim spanischen Erstligisten CD Teneriffa, bei dem er zu Saisonbeginn 1995/96 seine Arbeit aufnahm. Zusammen mit Ewald Lienen als Co-Trainer und später noch Egon Coordes als Konditionstrainer hinzuziehend, knüpfte Heynckes auf Teneriffa dort an, wo er bereits in Bilbao mit aufgehört hatte: Aus bescheidenen Mitteln den größten Erfolg herausholen.
Gleich in seinem ersten Jahr führte er die Insulaner bis auf einen UEFA-Cup-Platz, um im darauf folgenden Jahr im Halbfinale gegen die „Eurofighter“ des FC Schalke 04 auszuscheiden. In der Liga belegte „Don Jupp“ den neunten von 22 Plätzen.
1997 bis 1998 Real Madrid (Spanien)
Als Real Madrid keine Einigung mit Ottmar Hitzfeld fand, klopften die Königlichen bei Jupp Heynckes an. Gleich von der ersten Minute an traten die Medien dem einstigen Stürmer der Gladbacher Borussia verhalten und skeptisch gegenüber. Kaum auf dem „königlichen Schleudersitz“ seinen Platz eingenommen, sorgte das Aus im Pokal gegen einen Zweitligisten im Januar 1998 für erste Unruhe. Am Ende reichte es nur zu Platz 4. Trotzdem gewann Heynckes mit Real die Champions League. Das gewonnene Finale war gleichzeitig sein letztes Spiel als Trainer bei dem Verein.
1999 bis 2000 Benfica Lissabon (Portugal)
Sein neuer Arbeitgeber hieß 1999 Benfica Lissabon. Mit dem ehemaligen Mönchengladbacher Schlussmann Robert Enke setzte Heynckes gleich auf das neue Torhüter-Talent, welches er auch ein Jahr später zum Kapitän machte.
2001 bis 2003 Athletic Bilbao (Spanien)
Mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet, ließ er sich erneut im Land der Basken nieder. Am Ende der Saison 2001/2002 verbesserte sich der Klub im Vergleich zum Vorjahr um sechs Plätze und wurde Achter. In der Saison 2002/2003 scheiterte Heynckes, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, am letzten Spieltag und verpasste damit das Erreichen eines UEFA-Cup-Platzes. Die Anerkennung seiner Arbeit blieb ihm jedoch enthalten.
2003 bis 2004 FC Schalke 04
Beim FC Schalke 04 folgte Jupp Heynckes dem unglücklichen Trainerneuling Frank Neubarth bzw. Interimscoach Marc Wilmots. Der erste Eindruck des Trainers bei seiner Ankunft im „Pott“ war positiv. Nach dem unbefriedigenden Saisonverlauf 2004 und den ambitionierten Neuverpflichtungen schien die Geduld bei den Verantwortlichen mit dem ehemaligen Meistertrainer weitestgehend aufgezehrt. Was folgte, war der schlechteste Saisonstart seit Jahren. Heynckes selbst bezeichnet die Zeit bei Schalke dennoch oftmals als eine seiner effektivsten Trainerzeiten.
2006 bis 2007 Borussia Mönchengladbach
Am 23. Mai 2006 unterschrieb er nach einer eineinhalbjährigen gesundheitlichen Auszeit erneut bei Borussia Mönchengladbach. Die Saison 2006/07 begann mit vier Heimsiegen durchaus erfolgreich, danach konnte sein Team aber kein Spiel mehr gewinnen und fand sich zur Winterpause auf einem Abstiegsplatz wieder. Trotzdem entschied sich der Verein, Heynckes weiter zu beschäftigen. Nach zwei weiteren erfolglosen Spielen zu Beginn der Rückrunde trat Heynckes am 31. Januar 2007 nach einem 0:0 gegen Nürnberg nach nur 215 Tagen bei den „Fohlen“ zurück und beendete damit vorübergehend seine Trainerlaufbahn.
2009 FC Bayern München
Seit dem 27. April 2009 war Jupp Heynckes Trainer beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München. Er folgte auf Jürgen Klinsmann, der den Verein nach nur zehn Monaten verlassen musste, und wird die Mannschaft bis zum Ende der Saison 2008/09 gemeinsam mit Amateurtrainer Hermann Gerland trainieren.[1]
2009 bis 2011 Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen stellte überraschend nach dem Abgang von Bruno Labbadia Jupp Heynckes als neuen Trainer vor. Er unterschrieb einen Zweijahresvertrag.
Statistik
Spieler
Periode | Verein | Spiele/Tore | Titel | Länderspiele |
---|---|---|---|---|
1965–67 1970–78 |
Bor.Mönchengladbach | 283 / 195 | Deutscher Meister: 1971, 1975, 1976, 1977 DFB-Pokal 1973 |
38 |
1967–70 | Hannover 96 | 86 / 25 | 1 | |
1967–76 | Nationalmannschaft | 39 / 14 | Europameister: 1972 Weltmeister: 1974 |
39 |
Trainer
Periode | Verein | Titel |
---|---|---|
1979–87 | Borussia Mönchengladbach | |
1987–91 | FC Bayern München | Deutscher Meister: 1989, 1990 |
1992–94 | Athletic Bilbao | |
1994–95 | Eintracht Frankfurt | |
1996–97 | CD Teneriffa | |
1997–98 | Real Madrid | Champions League: 1998 |
1999–00 | Benfica Lissabon | |
2001–03 | Athletic Bilbao | |
2003–04 | FC Schalke 04 | |
2006–07 | Borussia Mönchengladbach | |
2009 | FC Bayern München |
Osram
Aufgrund der starken Rötung, die sein Gesicht bei Erregung annimmt, wird Jupp Heynckes auch Osram genannt (nach dem bekannten Hersteller für Leuchtmittel). Erstmals will Rudi Gores den Begriff verwendet haben.[2]. Später wurde der Spitzname allgemein bekannt und auch von Medien übernommen.[3]
Einzelnachweise
Weblinks
- Osram bei Bayern
- Osram in der Datenbank von Fussballdaten.de
Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einem Text, der aus der freien Enzyklopädie Wikipedia übernommen wurde. Eine Liste der ursprünglichen Autoren befindet sich auf der Versionsseite des entsprechenden Artikels. |