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− | '''Johan Micoud''' | + | '''Johan Micoud''' (* 24. Juli 1973 in Cannes) ist ein ehemaliger französischer Fußballspieler. Er spielte im offensiven Mittelfeld auf der Position des sog. [[Spielmacher]]s. |
== Leben und Karriere == | == Leben und Karriere == | ||
− | [[Bild:Micoud.jpg|thumb|left|175px|Micoud beim Werdertraining, 2004]]Micoud begann seine Profikarriere 1992 in der | + | [[Bild:Micoud.jpg|thumb|left|175px|Micoud beim Werdertraining, 2004]]Micoud begann seine Profikarriere 1992 in der ersten französischen Liga bei AS Cannes. 1996 wechselte er zu Girondins de Bordeaux, wo er 1999 mit der französischen Meisterschaft seinen ersten Titel gewann. 2000 wechselte er in die italienische Serie A zum AC Parma, mit dem er 2002 italienischer Pokalsieger wurde. |
− | 2002 wechselte Micoud dann in die | + | 2002 wechselte Micoud dann in die Bundesliga zu [[Werder Bremen]], wo er als „le chef“ schnell zum unumstrittenen Führungsspieler wurde. In seiner Bremer Zeit zählte er zu den besten Mittelfeldspielern der Bundesliga. Über vier Jahre prägte er den spielerischen Stil der Werder-Elf und hatte großen Anteil an ihrem Aufstieg zur Spitzenmannschaft. Mit Johan Micoud gewann Werder 2004 das ''Double'', das heißt die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal, und qualifizierte sich dreimal in Folge für die UEFA Champions League. Gerade in den Champions-League-Spielen für Werder Bremen wuchs Johan Micoud regelmäßig über sich hinaus und glänzte als Stratege wie auch als Schütze wichtiger Tore. |
Micoud war torgefährlich und an vielen Toren auch als Vorbereiter beteiligt. Seine großen Stärken waren die ausgefeilte Technik, die glänzende Spielübersicht, die Mannschaftsdienlichkeit und eine schnelle Auffassungsgabe - all dies ließ ihn zur Schlüsselfigur des schnellen und technisch anspruchsvollen Kombinationsspiels werden, dem Werder Bremen seine letzten Erfolge verdankt. Werder-Trainer [[Thomas Schaaf]] sagte über seine ehemalige Nummer 10: „Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der das Spiel so schnell verlagern kann.“ | Micoud war torgefährlich und an vielen Toren auch als Vorbereiter beteiligt. Seine großen Stärken waren die ausgefeilte Technik, die glänzende Spielübersicht, die Mannschaftsdienlichkeit und eine schnelle Auffassungsgabe - all dies ließ ihn zur Schlüsselfigur des schnellen und technisch anspruchsvollen Kombinationsspiels werden, dem Werder Bremen seine letzten Erfolge verdankt. Werder-Trainer [[Thomas Schaaf]] sagte über seine ehemalige Nummer 10: „Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der das Spiel so schnell verlagern kann.“ | ||
− | Trotz seiner Klasse blieb Johan Micoud der große internationale Durchbruch, vor allem mit der | + | Trotz seiner Klasse blieb Johan Micoud der große internationale Durchbruch, vor allem mit der Nationalmannschaft seines Landes, verwehrt. Einer der Hauptgründe hierfür heißt Zinédine Zidane. Der dreimalige Weltfußballer spielte auf der gleichen Position, pflegte eine ähnliche Spielweise und war im gleichen Alter wie Micoud, kurz: er blockierte dessen Entwicklung im Nationalteam, so dass Micoud hier letztlich nur zu 17 Einsätzen kam. Bei der Fußball-Europameisterschaft 2000 stand er jedoch im Kader der französischen Mannschaft und gewann mit ihr den Titel (ein Einsatz). Auch bei der WM 2002 stand Micoud im französischen Aufgebot und kam in zwei Spielen zum Einsatz. |
− | 2006 wechselte Micoud zurück in seine Heimat zu | + | 2006 wechselte Micoud zurück in seine Heimat zu Girondins Bordeaux. Am 10. Mai 2008 gab Laurent Blanc, Trainer von Girondins de Bordeaux, bekannt, dass Johan Micoud für die kommende Saison keinen neuen Vertrag bekommt. |
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+ | Am 18. September 2008 gab Johan Micoud in einem Interview mit der französischen Sportzeitung "L'Équipe" das Ende seiner 18jährigen Profi-Karriere bekannt. Trotz einiger Angebote französischer Vereine sei "dies der richtige Moment, um aufzuhören". | ||
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== Sonstiges == | == Sonstiges == | ||
− | * Micoud gilt als eigenwilliger und öffentlichkeitsscheuer Spieler, der den Mechanismen des Fußballgeschäfts und den Ansprüchen der Öffentlichkeit distanziert gegenüber steht. So mied er während seiner Zeit bei Werder Bremen phasenweise Interviews, insbesondere mit deutschen Medien. Er betont häufig die Bedeutung des Kollektivs für den Erfolg und äußert sich skeptisch zu seinem Status als '' | + | * Micoud gilt als eigenwilliger und öffentlichkeitsscheuer Spieler, der den Mechanismen des Fußballgeschäfts und den Ansprüchen der Öffentlichkeit distanziert gegenüber steht. So mied er während seiner Zeit bei Werder Bremen phasenweise Interviews, insbesondere mit deutschen Medien. Er betont häufig die Bedeutung des Kollektivs für den Erfolg und äußert sich skeptisch zu seinem Status als ''Star''. |
− | * Eine Anerkennung der besonderen Art wurde Micoud durch die Fans von Werder Bremen zuteil: Auf die Melodie des Refrains des | + | * Eine Anerkennung der besonderen Art wurde Micoud durch die Fans von Werder Bremen zuteil: Auf die Melodie des Refrains des Beatles-Songs ''Hey Jude'' wird ''Micoud'' besungen. |
− | * Der Bremer [[Spielmacher]] war - für viele unverständlich - von Equipe-Trainer | + | * Der Bremer [[Spielmacher]] war - für viele unverständlich - von Equipe-Trainer Jacques Santini nicht für die EM 2004 berücksichtigt worden. Im Viertelfinalspiel der Franzosen gegen Griechenland war der Bremer Teamkollege [[Angelos Charisteas]] als einziger Akteur erfolgreich. Im Moment des Erfolgs hatte dieser eine ganz besondere Geste parat. Nach dem Treffer hob er sein Trikot und auf dem T-Shirt darunter kam der Name "Micoud" zum Vorschein. |
* Micoud ist seit Mitte 2008 mit Freunden im Winzergeschäft tätig. | * Micoud ist seit Mitte 2008 mit Freunden im Winzergeschäft tätig. | ||
* Im März 2009 verkündete der Franzose, dass er in Zukunft als Spielerberater arbeiten werde. | * Im März 2009 verkündete der Franzose, dass er in Zukunft als Spielerberater arbeiten werde. | ||
== Erfolge == | == Erfolge == | ||
− | *1999 | + | *1999 Französischer Meister mit Girondins de Bordeaux |
− | *2000 | + | *2000 Europameister mit der französischen Nationalmannschaft |
− | *2002 | + | *2002 Italienischer Pokalsieger mit AC Parma |
− | *2004 | + | *2004 Deutscher Meister mit [[Werder Bremen]] |
− | *2004 | + | *2004 DFB-Pokalsieger mit [[Werder Bremen]] |
− | *2007 | + | *2007 Französischer Ligapokal-Sieger mit Girondins de Bordeaux |
− | *2008 Französischer Vize-Meister mit | + | *2008 Französischer Vize-Meister mit Girondins Bordeaux |
== Interviews == | == Interviews == | ||
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Aktuelle Version vom 11. Dezember 2010, 23:57 Uhr
Johan Micoud | ||
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Spielerinformationen | ||
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Geburtstag | 24. Juli 1973 | |
Geburtsort | Cannes, Frankreich | |
Größe | 1,85m | |
Position | Mittelfeld | |
Vereine als Aktiver1 | ||
Jahre | Verein | Spiele (Tore) |
1992–1996 1996–2000 2000–2002 2002–2006 2006–2008 |
AS Cannes Girondins Bordeaux AC Parma Werder Bremen Girondins Bordeaux |
127 (17) 127 (27) 47 ( 9) 123 (31) 61 (10) |
Nationalmannschaft | ||
1999–2004 | Frankreich | 17 ( 1) |
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
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Johan Micoud (* 24. Juli 1973 in Cannes) ist ein ehemaliger französischer Fußballspieler. Er spielte im offensiven Mittelfeld auf der Position des sog. Spielmachers.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Karriere
Micoud begann seine Profikarriere 1992 in der ersten französischen Liga bei AS Cannes. 1996 wechselte er zu Girondins de Bordeaux, wo er 1999 mit der französischen Meisterschaft seinen ersten Titel gewann. 2000 wechselte er in die italienische Serie A zum AC Parma, mit dem er 2002 italienischer Pokalsieger wurde.
2002 wechselte Micoud dann in die Bundesliga zu Werder Bremen, wo er als „le chef“ schnell zum unumstrittenen Führungsspieler wurde. In seiner Bremer Zeit zählte er zu den besten Mittelfeldspielern der Bundesliga. Über vier Jahre prägte er den spielerischen Stil der Werder-Elf und hatte großen Anteil an ihrem Aufstieg zur Spitzenmannschaft. Mit Johan Micoud gewann Werder 2004 das Double, das heißt die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal, und qualifizierte sich dreimal in Folge für die UEFA Champions League. Gerade in den Champions-League-Spielen für Werder Bremen wuchs Johan Micoud regelmäßig über sich hinaus und glänzte als Stratege wie auch als Schütze wichtiger Tore.
Micoud war torgefährlich und an vielen Toren auch als Vorbereiter beteiligt. Seine großen Stärken waren die ausgefeilte Technik, die glänzende Spielübersicht, die Mannschaftsdienlichkeit und eine schnelle Auffassungsgabe - all dies ließ ihn zur Schlüsselfigur des schnellen und technisch anspruchsvollen Kombinationsspiels werden, dem Werder Bremen seine letzten Erfolge verdankt. Werder-Trainer Thomas Schaaf sagte über seine ehemalige Nummer 10: „Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der das Spiel so schnell verlagern kann.“
Trotz seiner Klasse blieb Johan Micoud der große internationale Durchbruch, vor allem mit der Nationalmannschaft seines Landes, verwehrt. Einer der Hauptgründe hierfür heißt Zinédine Zidane. Der dreimalige Weltfußballer spielte auf der gleichen Position, pflegte eine ähnliche Spielweise und war im gleichen Alter wie Micoud, kurz: er blockierte dessen Entwicklung im Nationalteam, so dass Micoud hier letztlich nur zu 17 Einsätzen kam. Bei der Fußball-Europameisterschaft 2000 stand er jedoch im Kader der französischen Mannschaft und gewann mit ihr den Titel (ein Einsatz). Auch bei der WM 2002 stand Micoud im französischen Aufgebot und kam in zwei Spielen zum Einsatz.
2006 wechselte Micoud zurück in seine Heimat zu Girondins Bordeaux. Am 10. Mai 2008 gab Laurent Blanc, Trainer von Girondins de Bordeaux, bekannt, dass Johan Micoud für die kommende Saison keinen neuen Vertrag bekommt.
Am 18. September 2008 gab Johan Micoud in einem Interview mit der französischen Sportzeitung "L'Équipe" das Ende seiner 18jährigen Profi-Karriere bekannt. Trotz einiger Angebote französischer Vereine sei "dies der richtige Moment, um aufzuhören".
Sonstiges
- Micoud gilt als eigenwilliger und öffentlichkeitsscheuer Spieler, der den Mechanismen des Fußballgeschäfts und den Ansprüchen der Öffentlichkeit distanziert gegenüber steht. So mied er während seiner Zeit bei Werder Bremen phasenweise Interviews, insbesondere mit deutschen Medien. Er betont häufig die Bedeutung des Kollektivs für den Erfolg und äußert sich skeptisch zu seinem Status als Star.
- Eine Anerkennung der besonderen Art wurde Micoud durch die Fans von Werder Bremen zuteil: Auf die Melodie des Refrains des Beatles-Songs Hey Jude wird Micoud besungen.
- Der Bremer Spielmacher war - für viele unverständlich - von Equipe-Trainer Jacques Santini nicht für die EM 2004 berücksichtigt worden. Im Viertelfinalspiel der Franzosen gegen Griechenland war der Bremer Teamkollege Angelos Charisteas als einziger Akteur erfolgreich. Im Moment des Erfolgs hatte dieser eine ganz besondere Geste parat. Nach dem Treffer hob er sein Trikot und auf dem T-Shirt darunter kam der Name "Micoud" zum Vorschein.
- Micoud ist seit Mitte 2008 mit Freunden im Winzergeschäft tätig.
- Im März 2009 verkündete der Franzose, dass er in Zukunft als Spielerberater arbeiten werde.
Erfolge
- 1999 Französischer Meister mit Girondins de Bordeaux
- 2000 Europameister mit der französischen Nationalmannschaft
- 2002 Italienischer Pokalsieger mit AC Parma
- 2004 Deutscher Meister mit Werder Bremen
- 2004 DFB-Pokalsieger mit Werder Bremen
- 2007 Französischer Ligapokal-Sieger mit Girondins de Bordeaux
- 2008 Französischer Vize-Meister mit Girondins Bordeaux
Interviews
- "Der Vergleich mit Zidane irritiert mich" – Spiegel-Interview, 25.10.2002
- "Mein Gesang ist eine einzige Katastrophe" – Spiegel-Interview, 23.12.2005
- Micoud-Interview: Ich habe Borowski dauernd genervt – werder.de, 24.07.2006
- Interview (Teil 1 von 2): Winzer "Joe" beendet Auszeit vom Fußball – werder.de, 26.03.2009
- Interview (Teil 2 von 2): Micoud: "Ich konnte mich in Ailton hineinversetzen" – werder.de, 27.03.2009
Weblinks
- lesitedemicoud.free.fr (französisch)
- Bilder von Micouds erster Weinernte
- Micoud Gebetsschrein
- Schalalalalala Micoud bei YouTube
- Micoud-Thread im Worum
- Portrait Johan Micouds
Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einem Text, der aus der freien Enzyklopädie Wikipedia übernommen wurde. Eine Liste der ursprünglichen Autoren befindet sich auf der Versionsseite des entsprechenden Artikels. |