Jodie Foster
Jodie Foster (* 19. November 1962 in Los Angeles, Kalifornien; eigentlich Alicia Christian Foster) ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Filmregisseurin und Filmproduzentin.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Kindheit und Jugend
Jodie Foster wurde einige Monate nach der Trennung ihrer Eltern als viertes Kind der beiden geboren. Am Anfang des Jahres 1963 zogen Fosters Mutter Brandy und ihre Kinder zu deren Lebensgefährtin ins San Fernando Valley im Nordwesten von Los Angeles um, die den überwiegenden Beitrag zum Familienunterhalt leistete. Die Beziehung dauerte bis zum Jahr 1976.
Brandy Foster hat in der Filmbranche gearbeitet. Als alleinerziehende Mutter stimmte sie aus finanziellen Gründen Werbeauftritten ihres Sohnes zu. Zu einem der Castings kam die damals dreijährige Jodie mit; dabei wurde sie für eine Werbung für die Sonnencreme Coppertone engagiert.
Karriere
Später trat Jodie Foster in Fernsehformaten wie Sesamstraße, Bonanza, Kung Fu, Bob & Carol & Ted & Alice, Love Story, The Addams Family und Paper Moon auf. Auch als bereits etablierter Kinostar hatte sie Fernsehauftritte: 1996 und 1997 hatte sie in den Serien Frasier und Akte X in jeweils einer Episode als Anruferin und als Stimme in einer Halluzinationssequenz reine Sprechrollen, ohne zu sehen zu sein.
Ihre erste Kinofilmrolle spielte sie im Alter von zehn Jahren Flucht in die Wildnis (Napoleon and Samantha, 1972), einem Disney-Film. Während der 1970er Jahre drehte sie für dieses Studio dann noch eine Reihe weiterer Filme. Ihren ersten größeren Erfolg hatte sie als Zwölfjährige in der Komödie Bugsy Malone. Als minderjährige Prostituierte in Martin Scorseses Film Taxi Driver (1976) wurde die damals 13-Jährige weltberühmt. Im selben Jahr spielte sie in Das Mädchen am Ende der Straße eine unabhängig lebende, hochtalentierte Jugendliche, eine Rolle, die ihrem Image bis heute entspricht. Das Angebot, die Rolle der Prinzessin Leia Organa in Krieg der Sterne (Star Wars, 1977) zu übernehmen, musste sie wegen vertraglicher Verpflichtungen gegenüber dem Disney-Konzern ablehnen.
In den Jahren 1980 bis 1985 studierte Foster an der Yale University Literatur und schloss dieses Studium mit Magna Cum Laude ab. Ihre Bachelorarbeit schrieb sie über die afroamerikanische Autorin Toni Morrison. 1997 verlieh ihr die Universität einen Ehrendoktortitel.[1]
Während der Studienzeit hat Foster einige Zeitschriftenartikel geschrieben und u.a. Nastassja Kinski interviewt. Die beiden Frauen wurden Freundinnen und haben nach einer Möglichkeit gesucht, bei einem gemeinsamen Filmprojekt zusammenzuarbeiten. Die Gelegenheit ergab sich beim Film Hotel New Hampshire aus dem Jahr 1984, welcher auf einem Roman von John Irving basierte. 1988 übernahm sie in Angeklagt die ursprünglich für Kelly McGillis vorgesehene Rolle einer vergewaltigten Frau und erhielt dafür ihren ersten Oscar.
1991 debütierte sie in Das Wunderkind Tate als Regisseurin. Im selben Jahr spielte sie anstelle von Michelle Pfeiffer eine FBI-Agentin in Das Schweigen der Lämmer. Ihre schauspielerische Zusammenarbeit mit Anthony Hopkins brachte beiden Akteuren den Oscar ein. 2001 löste sie ihre Produktionsfirma Egg Pictures aus familiären Gründen auf. Zu den produzierten Filmen gehören neben ihren eigenen Werken Lost Heaven, Waking the Dead und Baby Blues.
Foster gehört zu den bestbezahlten Schauspielerinnen Hollywoods. 2007 belegte sie in einer Rangliste des Hollywood Reporter mit einer Gagenforderung von geschätzten 10 bis 12 Millionen US-Dollar pro Film einen neunten Platz.[2] Im Juli 2008 belegte sie in einer Forbes-Rangliste mit Gagen in Höhe von 23 Mio. US-Dollar (zwischen Juni 2007 und Juni 2008) hinter Cameron Diaz, Keira Knightley, Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Gwyneth Paltrow einen sechsten Platz.[3]
Sie plant seit langem einen Film über das Leben und Werk der umstrittenen Filmregisseurin Leni Riefenstahl.[4]
Im Dezember 2007 bekannte sich Jodie Foster erstmals öffentlich zu ihrer langjährigen Lebensgefährtin Cydney Bernard. Im Mai 2008 wurde über eine angebliche Trennung des Paares berichtet.[5][6] Jodie Foster ist Mutter zweier Söhne, welche 1998 und 2001 auf die Welt kamen.
Synchronstimme
Die Standardsprecherin für Jodie Fosters deutsche Synchronstimme ist die Schauspielerin Hansi Jochmann. Foster synchronisiert sich in französischen Versionen ihrer Filme selbst, da sie fließend Französisch spricht.
Sonstiges
- 1981 verübte John Hinckley Jr. ein Attentat auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, um Fosters Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Nach der Tat fand man bei Hinckley einen Brief an Jodie Foster; er hatte sie bereits früher mit Briefen und unerwünschten Telefonanrufen belästigt. Foster betrachtete die Ereignisse noch Jahre später als traumatisierend.
- Bei den Dreharbeiten zu ihrem ersten Kinofilm Napoleon & Samantha (1972) wurde sie von einem Löwen angefallen.
- Der Asteroid (17744) Jodiefoster wurde nach ihr benannt.
Filmografie
Als Darstellerin
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Als Regisseurin
- 1984: Tales from the Darkside (Folge „Do Not Open this Box“)
- 1991: Das Wunderkind Tate
- 1995: Familienfest und andere Schwierigkeiten
Als Produzentin
- 1986: In guten und in schlechten Zeiten
- 1994: Nell
- 1995: Familienfest und andere Schwierigkeiten
- 1998: Baby Blues (The Baby Dance)
- 2000: Waking The Dead
- 2002: Lost Heaven
- 2007: Die Fremde in dir
Auszeichnungen und Nominierungen (Auswahl)
Oscar Academy Awards
- 1977 nominiert als Beste Nebendarstellerin in Taxi Driver
- 1989 ausgezeichnet als Beste Hauptdarstellerin in Angeklagt
- 1992 ausgezeichnet als Beste Hauptdarstellerin in Das Schweigen der Lämmer
- 1995 nominiert als Beste Hauptdarstellerin in Nell
Jodie Foster war die erste Schauspielerin, die im Alter von 29 Jahren zwei Academy Awards gewonnen hatte. Sie gilt damit, gemessen an den Academy Awards, als die erfolgreichste Schauspielerin, die es gibt und gab. 2004 gewann Hilary Swank ebenfalls ihren zweiten Oscar im Alter von 29 Jahren, sie ist allerdings zu diesem Zeitpunkt geringfügig älter gewesen als Jodie Foster bei ihrem Oscar für „Das Schweigen der Lämmer“.
British Academy Awards
- 1977 ausgezeichnet als vielversprechendste Newcomerin in Taxi Driver und Bugsy Malone
- 1977 ausgezeichnet als beste Nebendarstellerin in Taxi Driver und Bugsy Malone
Golden Globes
- 1977 nominiert als beste Darstellerin in einem Musical oder einer Komödie in Ein ganz verrückter Freitag
- 1989 ausgezeichnet als beste Darstellerin in einem Drama in Angeklagt
- 1992 ausgezeichnet als beste Darstellerin in einem Drama in Das Schweigen der Lämmer
- 1995 nominiert als beste Darstellerin in einem Drama in Nell
- 1998 nominiert als beste Darstellerin in einem Drama in Contact
- 2008 nominiert als beste Darstellerin in einem Drama in Die Fremde in dir
Literatur
- Louis Chunovic: Jodie Foster. Ein Porträt. VGS, Köln 1997, ISBN 3-8025-2416-0.
- Robert Fischer: Jodie Foster. 2., erw. Aufl. Heyne, München 1995, ISBN 3-453-05975-1.
- Buddy Foster: Jodie Foster. Eine Biographie. ECON Verlag, Düsseldorf und München 1997, ISBN 3-430-12882-X.
- Adolf Heinzlmeier: Jodie Foster. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1993, ISBN 3-552-05041-8.
- Sonja Kochius: Jodie Foster. Mit eisernem Willen von Erfolg zu Erfolg. Bastei-Verl. Lübbe, Bergisch Gladbach 1996, ISBN 3-404-61371-6.
Einzelnachweise
- ↑ Yale Bulletin and Calendar Commencement 1997
- ↑ vgl. Top actress salaries are quoteworthy bei hollywoodreporter.com (30. November 2007)
- ↑ vgl. Johnson, Wesley: Hollywood’s Top Earners. Press Association Newsfile, 23. Juli 2008, 4:38 PM BST
- ↑ vgl. Ängste, immer wieder. In. Berliner Zeitung, 18. Juni 2008, S. 32
- ↑ Soft Outing – Jodie Fosters öffentliche Liebeserklärung, Spiegel Online, 12. Dezember 2007
- ↑ Lesbian star couple Jodie Foster, Cydney Bernard break-up, The Daily Telegraph, 15. Mai 2008
Weblinks
- Informationen der Internet Movie Database zu Jodie Foster (englisch) oder (deutsch)
- Literatur von und über Jodie Foster im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Zeit – Leben: Ich habe einen Traum Jodie Foster erzählt von den Filmen, die sie im Traum dreht (2005)
Personendaten | |
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NAME | Foster, Jodie |
ALTERNATIVNAMEN | Foster, Alicia Christian |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Schauspielerin, Filmregisseurin und Produzentin |
GEBURTSDATUM | 19. November 1962 |
GEBURTSORT | Los Angeles, Kalifornien |
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