Jan Küpper: Unterschied zwischen den Versionen

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== Das Interview ==
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Hallo Jan,
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schön, wieder von Dir zu hören und erst einmal herzlich DAnk für Deine schnelle Zusage <br />
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bzgl. Interview. Das erste und letzte mal trafen wir uns ja im Februar 2007, vor einem <br />
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UEFA-Cup-Spiel in Bremen.
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Wie geht es Dir?
  
  
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Also mir und den Rest der Familie geht es den "Umständen" entsprechend sehr gut, wobei man das bei<br /> meiner Frau wörtlich nehmen kann .....  Was mich aber wie jedes Jahr stört, ist die zunehmende<br />
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Arbeit im Lokal von Ostern bis Ende Mai. Nicht dass ich ein fauler Sack wäre, nein, die wichtigen <br />Werderspiele in der Saisonendphase, donnerstag und sonntagsabend, sind in der laufenden Küche absolut<br /> schwer zu ertragen, egal wie sie enden. Gestern war auch wieder so ein beschissener Moment. <br />
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Tausend Leute wollen was vom Küchenchef und im Hintergrund schreit jemand aus dem TV  "Tor in Berlin".......2-1 <br />verloren. <br />Egal, Hauptsache alles wird gar und alle sind gesund.
  
  
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Du hast ja eine Zeitlang hier in Bremen gelebt, extra in Bremen eine Ausbildung aufgenommen, nur um in der Nähe Deines Lieblingsvereins WERDER zu sein.
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Das Weserstadion war ja quasi Dein zu Hause.
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Vermisst Du Bremen? Vermisst Du die Wochenenden im Weserstadion?
  
  
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Natürlich vermisse ich Bremen, genauso wie ich in meiner Bremer Zeit mein Heimatdorf Dingden vermisst habe. Mittlerweile bin ich ja fast schon wieder 10 Jahre hier, ich feier quasi mit Thomas Schaaf Jubiläum....
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Dennoch kann ich zufrieden feststellen, daß ich seit meiner Rückkehr keinen anderen Ort sooft besucht >habe wie Bremen und das Weserstadion. Ist gut fürs Gewissen....Schmerzlich wird es allerdings, wenn Werder immer in den Uefacup "abrutscht" und dann nicht mehr an unseren Ruhetagen di-mi spielt. Dann ist für mich in der Regel die Stadionsaison beendet. Die Auslosungen im DFB-Pokal können wir ja auch seit Jahren inne Tonne kloppen.....
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Unterm Strich reichts aber immer noch für 4-5 Spiele pro Jahr. Und diese paar Spiele haben durch das "Eisen" eine ganz andere Qualität gekriet....
  
  
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Kommen wir auf Dein Buch zu sprechen. Es fiel mir ja quasi bei meinen Weihnachtseinkäufen aus dem Bücherregal direkt vor die Füße. Ich hob es auf, fing an zu lesen und wollte gar nicht mehr aufhören. Weihnachten war gerettet. U.a. fand Dein Buch auch den Weg nach Frankreich und in die Schweiz zu Werderfreunden. Die Freude darüber war riesig.
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Hast Du ähnliche Resonsanzen auf Dein Buch bekommen?
  
  
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Also ich habe bisher von teilweise "wildfremden" Werderfans nur positive Reaktionen erhalten, sei es per Mail oder per telefon. Das fühlte sich richtig gut an, da persönliche Zweifel am Werk dadurch weggewischt wurden und ich das erste Mal in meinem Leben mit etwas komplett eigenem Handeln, anscheinend vielen Leuten eine Freude gemacht habe. In meiner Küchenarbeit geht ja nix ohne Teamwork. Aber "Für Immer Grün-Weiss" war wirklich 100% nur Ich. Zumal auch nur meine Frau davon eingeweiht war, bis ich einen Verlag gefunden hatte.
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Hier im 6000 einwohnerort Dingden hab ich persönlich an der "Theke" 250 Bücher verkauft und der örtliche Schreibwarenhändler 200. Wir haben also hier vorOrt einige Haushalte "abgedeckt". Lustig ist, dass hier in Dingden die meisten das Buch natürlich kaufen, weil sich mich kennen und mehr über den Kneipensohn erfahren wollen. Für die hätte ich auch über Barfuss Kairo schreiben können....
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Und in Bremen denken die meisten wahrscheinlich im ersten Moment, was für eine Wurst ist Jan Küpper und kaufen es aber, weil ihnen der Verein bekannt vor kommt....
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Perfekt wäre es wahrscheinlich gewesen, entweder in Bremen zu wohnen und bekannt zu sein, oder hier in Dingden ein Schalkebuch zu schreiben....
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Ich denke aber, dass viele diesen Punkt im Buch zu schätzen wissen, daß ich leider kein normaler Dauerkatenbesitzer bin und meiner erinnerungen nur aus der Entfernung schildern kann.
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Wo jetzt genau wieviel gekauft wird, ist schwierig für mich nachzuvollziehen, der Verlag sagt, daß über Internet, amazon usw 20 Stück die Woche verkauft werden.
  
  
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In Deinem Buch begleitest Du ja Werder ein Stück, gibst detailgetreu einzelne Begegnungen wieder; erinnerst Dich an jedes Tor sowie an die MeckerOpas in der Ostkurve. Hast Du nach jedem Spiel Tagebuch geführt?
  
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Um gottes willen nein! Ich wusste bis Tim Wieses Juve Patzer doch noch gar nicht, daß ich ein Buch schreiben werde....Es kam halt einiges zusammen. In mir war immer schon das Gefühl gewesen, mal was fussballerisches zu schreiben. Zum Beispiel wollte ich als Kind unbedingt zum "Kicker". Mutter sagte, da muß man studieren. Also viel zu umständlich. In der Schule hab ich mal in meinem "naja-Fach" Deutsch ein einziges Mal eine Eins im Aufsatz gekriegt und zwar als ich eine selbst ausgedachte Live-reportage über ein Eishokeyspiel KölnerHaie gegen DEG geschrieben habe. Und es war so verblüffend einfach. Die nächste Klausur ging natürlich wieder in die Hose.... Aber die DEG sorgte weingstens für eine Drei als Endnote.....
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Dann fiel mir vor 6 Jahren zum ersten Mal die "11 Freunde" in die Hand und ich dachte, das gibts doch nicht, die schreiben mir total von der Seele. Ich schrieb der Redaktion direkt einen ellenlangen Brief, in dem ich sie lobte und meine kleine Fangeschichte erzählte und meine Mitarbeit anbot, falls gewünscht....  Natürlich kam keine Antwort.
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Dann fiel mir in meinen Flitterwochen 2005 "FeverPtich" in die Hand. Ich frass es auf und war so ergriffen, daß ich mir auf Barbados ein englischsprachiges und viel zu teures "Who is Who" aller Arsenal-Spieler kaufte, nur um die Gesichter der Nick-Hornby-Lieblinge vor Augen zuhaben...einfach dämlich, oder?
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Auf jeden Fall dachte ich , tolles Buch, aber wenn in diesem Buch statt Arsenal gegen Ipswich, Werder gegen Anderlecht spielen würde, wäre es noch interessanter.
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Und ein halbes Jahr später kam tim wiese, ich schimpfte, es flogen Flaschen, im dorf ging schon die Scheidung rum und meine Mutter sagte scherzhaft, diese Scheidungsgeschichte sollte ich mal als Glosse zur lokalen Presse schicken.....
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Dann setzte ich mich an den PC (März 2006) und bevor ich den Namen Tim Wiese schrieb, dachte ich nee, fang mal mit Kutzop an......; das musste 20 Jahre später auch noch verabeitet werden  und so überlegte ich saison für saison durch. Leider sind die ersten Erinnerungen etwas sparsamer, aber dafür authentisch, denke ich.
  
 
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Fortsetzung folgt
 
 
== Das Interview ==
 
*Platzhalter
 

Version vom 20. April 2009, 14:57 Uhr

Person

Das Interview

Hallo Jan, schön, wieder von Dir zu hören und erst einmal herzlich DAnk für Deine schnelle Zusage
bzgl. Interview. Das erste und letzte mal trafen wir uns ja im Februar 2007, vor einem
UEFA-Cup-Spiel in Bremen. Wie geht es Dir?


Also mir und den Rest der Familie geht es den "Umständen" entsprechend sehr gut, wobei man das bei
meiner Frau wörtlich nehmen kann ..... Was mich aber wie jedes Jahr stört, ist die zunehmende
Arbeit im Lokal von Ostern bis Ende Mai. Nicht dass ich ein fauler Sack wäre, nein, die wichtigen
Werderspiele in der Saisonendphase, donnerstag und sonntagsabend, sind in der laufenden Küche absolut
schwer zu ertragen, egal wie sie enden. Gestern war auch wieder so ein beschissener Moment.
Tausend Leute wollen was vom Küchenchef und im Hintergrund schreit jemand aus dem TV "Tor in Berlin".......2-1
verloren.
Egal, Hauptsache alles wird gar und alle sind gesund.


Du hast ja eine Zeitlang hier in Bremen gelebt, extra in Bremen eine Ausbildung aufgenommen, nur um in der Nähe Deines Lieblingsvereins WERDER zu sein. Das Weserstadion war ja quasi Dein zu Hause. Vermisst Du Bremen? Vermisst Du die Wochenenden im Weserstadion?


Natürlich vermisse ich Bremen, genauso wie ich in meiner Bremer Zeit mein Heimatdorf Dingden vermisst habe. Mittlerweile bin ich ja fast schon wieder 10 Jahre hier, ich feier quasi mit Thomas Schaaf Jubiläum.... Dennoch kann ich zufrieden feststellen, daß ich seit meiner Rückkehr keinen anderen Ort sooft besucht >habe wie Bremen und das Weserstadion. Ist gut fürs Gewissen....Schmerzlich wird es allerdings, wenn Werder immer in den Uefacup "abrutscht" und dann nicht mehr an unseren Ruhetagen di-mi spielt. Dann ist für mich in der Regel die Stadionsaison beendet. Die Auslosungen im DFB-Pokal können wir ja auch seit Jahren inne Tonne kloppen..... Unterm Strich reichts aber immer noch für 4-5 Spiele pro Jahr. Und diese paar Spiele haben durch das "Eisen" eine ganz andere Qualität gekriet....


Kommen wir auf Dein Buch zu sprechen. Es fiel mir ja quasi bei meinen Weihnachtseinkäufen aus dem Bücherregal direkt vor die Füße. Ich hob es auf, fing an zu lesen und wollte gar nicht mehr aufhören. Weihnachten war gerettet. U.a. fand Dein Buch auch den Weg nach Frankreich und in die Schweiz zu Werderfreunden. Die Freude darüber war riesig. Hast Du ähnliche Resonsanzen auf Dein Buch bekommen?


Also ich habe bisher von teilweise "wildfremden" Werderfans nur positive Reaktionen erhalten, sei es per Mail oder per telefon. Das fühlte sich richtig gut an, da persönliche Zweifel am Werk dadurch weggewischt wurden und ich das erste Mal in meinem Leben mit etwas komplett eigenem Handeln, anscheinend vielen Leuten eine Freude gemacht habe. In meiner Küchenarbeit geht ja nix ohne Teamwork. Aber "Für Immer Grün-Weiss" war wirklich 100% nur Ich. Zumal auch nur meine Frau davon eingeweiht war, bis ich einen Verlag gefunden hatte. Hier im 6000 einwohnerort Dingden hab ich persönlich an der "Theke" 250 Bücher verkauft und der örtliche Schreibwarenhändler 200. Wir haben also hier vorOrt einige Haushalte "abgedeckt". Lustig ist, dass hier in Dingden die meisten das Buch natürlich kaufen, weil sich mich kennen und mehr über den Kneipensohn erfahren wollen. Für die hätte ich auch über Barfuss Kairo schreiben können.... Und in Bremen denken die meisten wahrscheinlich im ersten Moment, was für eine Wurst ist Jan Küpper und kaufen es aber, weil ihnen der Verein bekannt vor kommt.... Perfekt wäre es wahrscheinlich gewesen, entweder in Bremen zu wohnen und bekannt zu sein, oder hier in Dingden ein Schalkebuch zu schreiben.... Ich denke aber, dass viele diesen Punkt im Buch zu schätzen wissen, daß ich leider kein normaler Dauerkatenbesitzer bin und meiner erinnerungen nur aus der Entfernung schildern kann. Wo jetzt genau wieviel gekauft wird, ist schwierig für mich nachzuvollziehen, der Verlag sagt, daß über Internet, amazon usw 20 Stück die Woche verkauft werden.


In Deinem Buch begleitest Du ja Werder ein Stück, gibst detailgetreu einzelne Begegnungen wieder; erinnerst Dich an jedes Tor sowie an die MeckerOpas in der Ostkurve. Hast Du nach jedem Spiel Tagebuch geführt?

Um gottes willen nein! Ich wusste bis Tim Wieses Juve Patzer doch noch gar nicht, daß ich ein Buch schreiben werde....Es kam halt einiges zusammen. In mir war immer schon das Gefühl gewesen, mal was fussballerisches zu schreiben. Zum Beispiel wollte ich als Kind unbedingt zum "Kicker". Mutter sagte, da muß man studieren. Also viel zu umständlich. In der Schule hab ich mal in meinem "naja-Fach" Deutsch ein einziges Mal eine Eins im Aufsatz gekriegt und zwar als ich eine selbst ausgedachte Live-reportage über ein Eishokeyspiel KölnerHaie gegen DEG geschrieben habe. Und es war so verblüffend einfach. Die nächste Klausur ging natürlich wieder in die Hose.... Aber die DEG sorgte weingstens für eine Drei als Endnote..... Dann fiel mir vor 6 Jahren zum ersten Mal die "11 Freunde" in die Hand und ich dachte, das gibts doch nicht, die schreiben mir total von der Seele. Ich schrieb der Redaktion direkt einen ellenlangen Brief, in dem ich sie lobte und meine kleine Fangeschichte erzählte und meine Mitarbeit anbot, falls gewünscht.... Natürlich kam keine Antwort. Dann fiel mir in meinen Flitterwochen 2005 "FeverPtich" in die Hand. Ich frass es auf und war so ergriffen, daß ich mir auf Barbados ein englischsprachiges und viel zu teures "Who is Who" aller Arsenal-Spieler kaufte, nur um die Gesichter der Nick-Hornby-Lieblinge vor Augen zuhaben...einfach dämlich, oder? Auf jeden Fall dachte ich , tolles Buch, aber wenn in diesem Buch statt Arsenal gegen Ipswich, Werder gegen Anderlecht spielen würde, wäre es noch interessanter. Und ein halbes Jahr später kam tim wiese, ich schimpfte, es flogen Flaschen, im dorf ging schon die Scheidung rum und meine Mutter sagte scherzhaft, diese Scheidungsgeschichte sollte ich mal als Glosse zur lokalen Presse schicken..... Dann setzte ich mich an den PC (März 2006) und bevor ich den Namen Tim Wiese schrieb, dachte ich nee, fang mal mit Kutzop an......; das musste 20 Jahre später auch noch verabeitet werden und so überlegte ich saison für saison durch. Leider sind die ersten Erinnerungen etwas sparsamer, aber dafür authentisch, denke ich.

Fortsetzung folgt