Pedro Almodóvar

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Pedro Almodóvar Caballero (* 24. oder 25. September 1949 oder 1951 in Calzada de Calatrava) ist ein spanischer Filmregisseur und Drehbuchautor.

Leben

Pedro Almodóvar wurde in einer kleinen spanischen Stadt in der Provinz Ciudad Real geboren, die zur Region La Mancha zählt. Als er acht Jahre alt war, zog seine Familie in die Extremadura. Dort besuchte er die Grundschule bei den Salesianern und die weiterführende Schule bei franziskanischen Padres. Die schlechten Erfahrungen mit seiner religiösen Erziehung ließen ihn den Glauben an Gott verlieren. Zu dieser Zeit begann er, sich für Filmkunst zu interessieren, und besuchte regelmäßig das Kino in der Provinzhauptstadt Cáceres.

Mit 17 Jahren zog er – ohne Familie und ohne Geld – nach Madrid und schlug sich dort mit Gelegenheitsjobs durch. Er war Kurzfilmer, Comicschreiber, Herausgeber von Fotoromanen, Schauspieler und Musiker[1] bevor er eine Stelle bei Telefónica bekam. Die Arbeit dort gab ihm die Zeit, Geschichten zu schreiben und die ersten ernsthaften filmischen Versuche zu machen. Während dieser Jahre schrieb er für die spanische Zeitschrift La Luna eine Fortsetzungskolumne über die Erlebnisse von Patty Diphusa, seinem literarischem Alter ego.

Pedro Almodóvar begann seine filmische Karriere als Underground-Künstler der Movida madrileña, die nach dem Ende der Franco-Diktatur alles Schrille, Exaltierte und Hedonistische durchleben wollte. Durch seinen ersten Spielfilm Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón (Pepi, Luci, Bom und andere Mädchen der Bande) wurde er eine wichtige Figur in der Madrider Movida und über die Grenzen Spaniens hinaus bekannt.

Almodóvar ist homosexuell, sprach jedoch lange Zeit nicht öffentlich über seine sexuelle Orientierung und unterstützte auch nie die Schwulenbewegung, wofür er von spanischen Lesben- und Schwulenverbänden kritisiert wird.[2]

Werk

Almodóvars Werk ist gekennzeichnet durch melodramatische und verblüffende Szenen sowie durch den Spannungsbogen seiner Charaktere. Es geht immer um Beziehungen und den Wunsch nach Nähe zum anderen. Alle seine Charaktere versuchen Sicherheit, Geborgenheit und Liebe zu finden, um ihre Einsamkeit zu überwinden. Almodóvars Figuren, die häufig gesellschaftliche Randfiguren und Ausnahmeerscheinungen sind, erreichen dies mit Mitteln, die oft ungewöhnlich sind. Almodóvar zeigt, wie der starke Drang nach Nähe zum Einsatz von drastischen Mitteln geradezu zwingt, wie etwa in seinem Film Fessle mich!. Er thematisiert in seinen Filmen immer wieder Homosexualität, Transsexualität sowie Erscheinungsformen des Transvestitismus der spanischen Prägung, geboren u.a. aus der Situation des Franquismus. Er beleuchtet in seinen Filmen meist Frauen, die im Schema „Mutter oder Hure“ nicht aufgehen. Seine Frauen sind dabei weder nur böse noch nur naiv oder unschuldig. Seit dem Film Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs hat er als Regisseur Kultstatus.

Zitate

Zu seiner Erziehung im Kloster bemerkte er:[1]
Damals war ich schon ganz gegen religiöse Erziehung. Ich wusste von Anfang an, dass die Priester mir nichts zu sagen hatten. In "Die Katze auf dem heißen Blechdach" von Richard Brooks, der auf dem Werk von Tennessee Williams basierte, einem Film, der für die Kirche der Inbegriff der Sünde war, erkannte ich mich vollständig wieder und ich sagte mir: Zu dieser Welt der Sünde und der Entartung gehöre ich auch.

Filme (Auswahl)

Regie

Drehbuchautor

Produzent

Auszeichnungen (Auswahl)

1987 erhielt Almodóvar für den Film Das Gesetz der Begierde als erster Regisseur den schwul-lesbischen Filmpreis Teddy Award im Rahmen der Berlinale.
Für den Film Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs erhielt Almodóvar 1988 den spanischen Filmpreis Goya für das beste Drehbuch.
Der Film Alles über meine Mutter bekam 1999 neben zwei Goyas (Beste Regie und Bester Film) den Europäischen Filmpreis als Bester europäischer Film sowie 2000 sowohl den Golden Globe als auch den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film sowie den Regiepreis bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1999.
Der Film Sprich mit ihr erhielt den Europäischen Filmpreis 2002 und Almodóvar den Oscar 2003 in der Kategorie Bestes Original-Drehbuch.
Für die „meisterliche Qualität und Aufrichtigkeit“ seiner Werke wurde ihm 2006 der Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Kunst zugesprochen.
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2006 wurde Almodóvar als bester Drehbuchautor für den Film Volver – Zurückkehren mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Außerdem erhielt Almodóvar für diesen Film den Europäischen Filmpreis 2006 in der Kategorie Beste Regie.
1997 wurde Almodóvar in die französische Ehrenlegion aufgenommen.

Literatur (Auswahl)

Bücher von Pedro Almodóvar

  • Conversations avec Frédréric Strauss. Paris 1994. Deutsche Ausgabe: Filmen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Gespräche mit Frédéric Strauss. Frankfurt am Main 1998.
  • Fuego en las entrañas. Madrid 1981.
  • Patty Diphusa und andere Texte. Hamburg 1997. Spanische Ausgabe: Patty Diphusa y otros textos. Barcelona 1991.
  • Todo sobre mi madre. Guión original. München 2005.
  • Un guión de Almodóvar. La mala educación. Madrid 2004.

Bücher über Pedro Almodóvar

  • Silvia Colmenero Salgado: Todo sobre mi madre de Pedro Almodóvar. Estudio crítico. Barcelona 2001.
  • Berhard Chappuzeau: Transgression und Trauma bei Pedro Almodóvar und Rainer Werner Fassbinder. Tübingen 2005.
  • Tamara Danicic: Rede, Vielfalt! Fremde Rede und dialogische Flechtwerke bei Pedro Almodóvar. Tübingen 2003.
  • „Pedro Almodóvar. Frauenfieber.“ In: du – Die Zeitschrift der Kultur, Heft 09/2002 Nr. 729. Zürich 2002.
  • María Antonia García de Leon, Teresa Maldonado: Pedro Almodóvar, la otra España cañí. Sociología y crítica cinematográficas. Ciudad Real 1989.
  • Christoph Haas: Almodóvar. Kino der Leidenschaften. Hamburg 2001.
  • Antonio Holguín: Pedro Almodóvar. Madrid 1994.
  • Kerstin Huven: Gendering Images. Geschlechterinszenierungen in den Filmen Pedro Almodóvars. Frankfurt am Main 2002.
  • Stefanie Karg: Trabajar y formar una familia, como una persona normal. Zeichen der Identität im filmischen Werk Pedro Almodóvars. Dissertation. Saarbrücken 1997.
  • Isabel Maurer Queipo: Die Ästhetik des Zwitters im filmischen Werk von Pedro Almodóvar. Frankfurt am Main 2005.
  • Cordula Rabe: Pedro Almodóvar. Nachfranquistisches Spanien und Film. Frankfurt am Main 1997.
  • Manfred Riepe: Intensivstation Sehnsucht. Blühende Geheimnisse im Kino Pedro Almodóvars. Psychoanalytische Streifzüge am Rande des Nervenzusammenbruchs. Bielefeld 2004. (Vorlage:Google Buch)
  • Frédéric Strauss: Pedro Almodóvar, un cine visceral. Madrid 1995.
  • Nuria Vidal: El cine de Pedro Almodóvar. Barcelona 1989.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 http://www.parthasverlag.de/de/film,175,1/ Carlos Polimeni: Pedro Almodóvar und der Kitsch español. abgerufen am 14. Januar 2009
  2. Jumana Farouky: Acceptance – One Reel At A Time. Time Magazine, 10. Oktober 2005. Quelle: www.time.com, abgerufen am 28. Oktober 2007

Weblinks

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