Francis Ford Coppola

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Francis Ford Coppola (* 7. April 1939 in Detroit, Michigan) ist ein US-amerikanischer Regisseur und Produzent. Als Regisseur von Klassikern wie Der Pate und Apocalypse Now zählt er zu den bedeutendsten Filmschaffenden des US-amerikanischen Kinos.

Da er dem etablierten Studiobetrieb Hollywoods kritisch gegenüberstand, gründete Coppola 1969 das unabhängige Filmstudio American Zoetrope, wo unter anderem die ersten Filme von George Lucas verwirklicht wurden. Nachdem er mit dem Studio in finanzielle Schwierigkeiten geriet, inszenierte Coppola ab Mitte der 1980er Jahre auch kommerziell ausgerichtete Filme mit weniger künstlerischem Anspruch.

Biografie

Kindheit und Jugend

Francis Ford Coppola wurde als Sohn von Carmine Coppola und Italia Pennino in Detroit im US-Bundesstaat Michigan geboren. Sein Vater Carmine Coppola war ein amerikanischer Musiker und Komponist, seine Mutter Italia Coppola war eine italienische Schauspielerin. Francis hat zwei Geschwister, den älteren August Floyd Coppola, der 1964 Vater von Nicolas Cage wurde und die jüngere Talia Shire (geb. Talia Rose Coppola). Sein zweiter Name stammte aus einer früheren Arbeit seines Vaters als offizieller Arrangeur für die „Ford Sunday Evening Hour“ des CBS Radio. Unmittelbar nach Coppolas Geburt zog die Familie nach New York, NY um.

Im Alter von zehn Jahren erkrankte Coppola während eines Ausflugs der Pfadfinder an Polio, wodurch sich eine Lähmung seiner linken Körperhälfte einstellte. Die folgenden neun Monate im Bett verbringend, schaute Coppola häufiger Fernsehen und führte seine ersten Marionettenspiele zur Unterhaltung anderer vor. Coppola akzeptierte die Tatsache, dass er nie wieder laufen könne, sein Vater jedoch besorgte ihm einen Physiotherapeuten, mit dessen Hilfe sich Coppolas Zustand allmählich so verbesserte, dass er wieder in der Lage war, die Schule zu besuchen. Nachdem sich Coppolas Gesundheitszustand nahezu vollständig erholte, bekam er von seinen Eltern eine Super-8-Kamera geschenkt, mit der er seine ersten Filmerfahrungen machte.

Ausbildung

Coppola schrieb sich in die New York Military Academy ein, in der Erwartung seines Vaters, dort das Spielen einer Tuba zu erlernen. Francis Ford Coppola brachte in der Schule stets gute bis sehr gute Leistungen, zu seinen Kameraden verhielt er sich vorlaut, aber hilfsbereit. Von den Unterrichtsmethoden in der New York Military Academy war Coppola dennoch enttäuscht, insbesondere verabscheute er das Schulfach Sport. Nach 18 Monaten auf der High School brach er den Unterricht ab und zog sich in Manhattan zurück. Nach seiner Rückkehr auf die High School spielte er wieder Tuba und schrieb auch seine ersten eigenen Stücke.

Nach seinem Abschluss erhält Coppola einen Platz für ein Stipendium in der Hofstra University, wo zuvor bereits sein Bruder studierte. Dort belegte Coppola verschiedene Theaterseminare und inszenierte erste Bühnenauftritte. Einen Film, der Coppola zu dieser Zeit inspirierte und beeindruckte, war Sergei Michailowitsch Eisensteins Zehn Tage, die die Welt erschütterten (1927).

Nach dem Studium im Jahr 1959 entschloss sich Coppola auf der Filmhochschule University of California, Los Angeles weiterzustudieren. Während des Studiums traf Coppola auf den unabhängigen Autorenfilmer Roger Corman und wurde zu dessen Assistenten. Er half Corman bei der Produktion seiner Kurzfilme und nahm dabei die Aufgaben eines Schriftstellers, Produktionsassistenten, Tonmeisters und Regisseurs wahr und eignete sich somit praktische Erfahrungen im Filmbereich an. Während seiner Studienzeit war er auch an Produktionen mehrerer kleiner Horror- und Erotikfilme beteiligt. Sein Regiedebut gab Coppola 1961 mit dem Western Das gibt es nur im Wilden Westen, danach drehte er 1963 den Horrorfilm Dementia 13. Das Drehbuch dieses Schwarz-Weiß-Films, der von einem Serienkiller handelt, schrieb Coppola selbst. Dementia 13 wurde mit einem Budget von rund 20.000 US-Dollar in Irland gedreht. Seine Filmstudien auf der University of California, Los Angeles beendete Coppola im Jahr 1968 mit der besten Note seines Jahrgangs.

Etablierung als Filmemacher

Francis Ford Coppola nahm eine Stelle im Drehbuchteam von Warner Bros.-Seven Arts ein und wurde mit der Verfilmung des Broadway-Hits Finian's Rainbow von 1947 beauftragt. Im Juni 1968 begann Coppola mit den Dreharbeiten zu Der goldene Regenbogen und begegnete dort George Lucas, der an dem Samuel-Warner-Memorial-Stipendium teilnahm. Coppola nahm Lucas zu seinem Assistenten für Dreharbeiten an Der goldene Regenbogen. Dabei ging Lucas mit einer Sofortbildkamera über das Set und schoss Bilder möglicher Kameraeinstellungen. Der Film floppte an den Kinokassen und der Umstand, dass ein Weißer dadurch bestraft wird, dass er zu einem Schwarzen wird, trug ihm zusätzlich den Vorwurf des Rassismus ein.

Bis zum Ende der Dreharbeiten waren Coppola und Lucas gute Freunde geworden. Der Regisseur erzählte Lucas, dass er plane, einen Road-Movie nach der Vorlage einer eigenen Kurzgeschichte namens Echoes zu drehen. Liebe niemals einen Fremden erzählt die Geschichte einer schwangeren Frau, die ihren Ehemann eines Nachts verlässt und sich mit einem Tramper auf eine ziellose Reise begibt. Dabei wollte Coppola selbst zusammen mit Lucas während einer Odyssee von New York nach Nebraska den Film drehen, möglichst unabhängig von Hollywoods Filmstudios. Da Lucas zu dieser Zeit sein eigenes Projekt mit THX 1138 beginnen wollte, machte Coppola Lucas ein Angebot. Er versprach, eine Absprache mit Warner Bros.-Seven Arts zu treffen, damit Lucas vom Studio dafür bezahlt würde, ein Drehbuch für THX 1138 zu schreiben. So konnte Lucas ihn als Assistenten bei Liebe niemals einen Fremden begleiten und während der Reise gleichzeitig an THX 1138 arbeiten.

Coppola, der sich schon längere Zeit von Hollywoods Filmindustrie abwenden wollte, schlug Lucas vor, ein unabhängiges Studio zu gründen. Nach einer Tagung mit dem Filmemacher John Korty, der von seiner dritten Produktion in seinem eigenen Studio berichtete, beschlossen Lucas und Coppola das Studio Korty Films zu besichtigen. Coppola schaute sich noch andere unabhängige Studios an. So besichtigte er eine kleine Firma namens Lanterna Films in Dänemark und bekam ein Zoetrop als Andenken an seinen Besuch geschenkt. Bald darauf bestellte er zusammen mit Lucas hochwertige Filmausrüstung und kümmerte sich um Räumlichkeiten, die er 1969 in San Francisco gefunden hatte. Seinem Studio gab er den Namen American Zoetrope.

Weiterer Lebensweg

Dann wurde ihm „ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte“ (CBS News) [1]: das Mafiaepos Der Pate (The Godfather) von 1972, nach einem Roman von Mario Puzo. Dies wurde sein Durchbruch als Regisseur. Coppolas letzter großer Erfolg war 1979 das Vietnam-Epos Apocalypse Now, in dem er unter anderem auch Marlon Brando und Robert Duvall aus Der Pate mitspielten. Nach einer Drehdauer von 1976-79 konnte Coppola den Antikriegsfilm endlich fertigstellen. In der Produktionszeit kam es zu Differenzen mit dem Filmverleih United Artists. Trotzdem wurde es zu einem finanziellen und künstlerischen Erfolg. Apocalypse Now ist bis heute einer der einflussreichsten Filme der vergangenen fünfzig Jahre. Von dem grandiosen Flop Einer mit Herz konnte er sich jedoch nicht mehr erholen. Filme wie Die Outsider und Rumble Fish drehte er, um seine Schulden abzubezahlen. Die von ihm eingesetzten Schauspieler wurden als Brat Pack die Jungstars ihrer Generation. Sein Wunschfilm Cotton Club wurde erneut ein Misserfolg, und Coppola drehte Peggy Sue hat geheiratet. Diesen Teufelskreis aus Flops und Auftragsarbeiten konnte er bis heute nicht durchbrechen. So sah er sich entgegen vorherigen Schwüren doch gezwungen, Der Pate III zu drehen. Gleiches gilt für den Kinderfilm Jack mit Robin Williams und die John-Grisham-Verfilmung Der Regenmacher. Ein Projekt, das ihm schon lange am Herzen liegt, Megalopolis, kam danach nicht zustande. Dafür veröffentlichte er 2007 so unabhängig, avantgardistisch und vor allem persönlich wie nie zuvor den Kunstfilm Jugend ohne Jugend, über Alter, Tod, Angst, Liebe, Sprache, Frühgeschichte, Traum, Reinkarnation und Atomwaffen. Mit dem stilisierten und rastlosen Film, der noch dazu vollständig digital gedreht wurde, brachte er es auf die Titelseite der renommierten Cahiers. Die Kritik in den Vereinigten Staaten zeigte sich kopfschüttelnd.

Finanzielle Gewinne erzielt Coppola vor allem mit seinem Weingut.

Francis Ford Coppola erhielt bisher insgesamt fünf Oscars bei vierzehn Nominierungen. Er erhielt die Auszeichnung 1971 für das Drehbuch für (das nicht von ihm inszenierte) Patton – Rebell in Uniform, 1972 für das Skript zu Der Pate sowie 1975 für Produktion, Regie und Drehbuch für Der Pate II.

Coppola produzierte zahlreiche Kinofilme anderer Regisseure, darunter George LucasAmerican Graffiti (1973) und Akira Kurosawas Kagemusha (1980) sowie Godfrey Reggios Koyaanisqatsi (1983) und Tim Burtons Sleepy Hollow (1999).

Francis Ford Coppola ist der Onkel des US-amerikanischen Schauspielers Nicolas Cage und Vater der Regisseure Sofia Coppola (Lost in Translation) und Roman Coppola (Musikvideos) sowie Bruder der Schauspielerin Talia Shire. Sein ältester Sohn, Gian-Carlo, kam 1986 bei einem Bootsunfall ums Leben.

Filmografie (Regie)

Auszeichnungen

Academy Award

als Regisseur

als Drehbuchautor

als Produzent

(jeweils in der Kategorie „Bester Film“)

Golden Globe Award

als Regisseur

als Drehbuchautor

als Produzent

(bester Film – Comedy/Musical)

(bester Film – Drama)

(bester Film – Drama)

(bester Film – Drama)

(bester Film – Drama)


worum Awards

Platzierung bei den Top 10 in 100 (Filmthread): 6. (9)

Weblinks

Einzelnachweise

1. Francis Ford Coppola: Young Again

WIKIPEDIA Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einem Text, der aus der freien Enzyklopädie Wikipedia übernommen wurde. Eine Liste der ursprünglichen Autoren befindet sich auf der Versionsseite des entsprechenden Artikels.


  1. (CBS): Francis Ford Coppola: Young Again. In: CBS News. Vorlage:Datum. Abgerufen am Vorlage:Datum. (englisch)